#unkuerzbar Demo am 13.12 am Gärtnerplatz – CfA war mit dabei! ✊
REDEBEITRAG – CANDIDPLATZ FÜR ALLE!
Liebe Kolleg:innen,
mein Name ist Luca, ich arbeite im Erziehungsdienst und bin GEW-Mitglied. Heute darf ich als Teil von „Candidplatz für alle“ einen Redebeitrag zur Wohnungssituation halten.
Vor 4 Jahren wurde „Candidplatz für alle“ ins Leben gerufen, nachdem wir erfahren haben, dass am Candidplatz, wo bis jetzt das Ärztehaus steht, ein 64 Meter hoher Komplex gebaut werden soll.
Die Investoren von Ehret+Klein wollen das Viertel “aufwerten” und haben allerlei gewinnversprechende Vorhaben mit ihrem geplanten „Candidtor“. Das sind Investoren, die damit Profit machen, unser Gesundheitswesen zu privatisieren. Die Praxen sind dann gewinnorientierte Unternehmen.
Und das kostet uns nicht nur unsere Gesundheit, es trägt weiter zur Verteuerung des Viertels bei.
„Candidplatz für alle“ – das bedeutet, sich in Untergiesing als Viertel selbst zu organisieren und für unsere Interessen einzustehen:
Wir wollen in unserem Viertel bleiben und gut leben können.
Wir sehen, dass das Vorhaben der Investoren der Mehrheit im Viertel schadet. Durch die Aufwertung des Viertels steigen die Mieten nur noch mehr, als sie es eh schon tun!
Die Eigentümer von Grund und Boden, die Immobiliengesellschaften dürfen sich über höhere Einnahmen freuen, während uns der Gürtel enger geschnallt wird.
Mehr als jede 4. Person in München gibt mehr als 40% des Einkommens fürs Wohnen aus. Deutschlandweit rutschen 5 Millionen Menschen durch ihre Wohnkosten unter die Armutsgrenze.
Zum Münchner Wohnungsmarkt:
Wenn es eine Sache gibt, die ganz München begreifen sollte, dann ist es folgende:
Dass sich der Markt nun mal nicht von selbst reguliert… Jedenfalls nicht in unserem Interesse, sondern nur zu unserem Nachteil!
Was wir also dringend benötigen, sind günstige Wohnungen, die Eigentum der Stadt sind und nicht die Funktion haben, möglichst viel Geld abzuwerfen!
In München stehen derzeit 22.000 Wohnungen leer. Anstatt sie zu vermieten, werden diese Wohnungen zum Teil leer gelassen, um sie als Spekulationsobjekt zu nutzen. Wenn Eigentümer Wohnungen bewusst leer lassen, weil sie auf Wertsteigerung spekulieren, während die Zahl der Wohnungslosen steigt, dann ist das ein Angriff auf das soziale Gefüge dieser Stadt!
In solchen Fällen braucht es die Enteignung zum Wohle der Allgemeinheit, die auch verfassungsrechtlich verankert ist.
Genauso wie die Logik der Profitmaximierung auf dem Wohnungsmarkt, stellen die Kürzungen für uns einen Angriff dar:
Auf ein lebenswertes Leben, in dem unsere Bedürfnisse erfüllt sind.
In Untergiesing leben wir nicht nur als Nachbar:innen, die sich die explodierenden Mieten nicht gefallen lassen.
Wir sind Beschäftigte im öffentlichen Dienst, wo Stellen nicht nachbesetzt werden.
Wir arbeiten in sozial-pädagogischen Einrichtungen oder in Kliniken mit immer höherem Druck und Personalmangel.
Wir sind Menschen, die auf Bürgergeld angewiesen sind, bei denen am Existenzminimum gespart werden soll.
Wir arbeiten in der Kulturbranche, wo die Kürzungen unseren Arbeitsplatz bedrohen. Wir sind Familien mit Kindern, für die die Kürzungen eine Belastung zuhause und in der Kita bedeuten. Wir sind Rentner:innen, die immer mehr von Altersarmut bedroht werden.
Genauso wie wir uns in Untergiesing für die Grundlage eines guten Lebens und gegen die Pläne der Investoren organisieren, müssen wir uns auch gegen das Kaputtsparen unserer Grundlagen durch Bund, Länder und Kommunen organisieren.
Wir von „Candidplatz für alle“ solidarisieren uns mit den Demonstrationen gegen den Sozialabbau und die Kürzungen.
Denn Solidarität ist das, was unterschiedlichen Kämpfen, die letzten Endes aber doch zusammenhängen, ihre Kraft verleiht.
Danke.

