Will jemand unsere Versammlungen sabotieren?

 

Es ist nicht das erste Mal, dass es uns auffällt. Schon seit drei Monaten beobachten Nachbarinnen und Nachbarn, dass aufgehängte Flyer mit dem Aufruf zu den Nachbarschaftsversammlungen innerhalb von ein paar Stunden flächendeckend wieder entfernt werden. Werbungen, Wohnungsannoncen und ähnliches sind oft aber noch Monate an Laternenmasten und Bushaltestellen zu sehen. Hier ist also niemand am Werk, der oder die generell ein Problem mit Flyern hat, sondern es scheint ein politisches Motiv vorzuliegen. Es ist auch unwahrscheinlich, dass eine einzelne Person am Werk ist oder dass alle Flyer innerhalb so kurzer Zeit von dutzenden, wütenden ‚Candidtor‘-Fans abgerissen werden. Es scheint vielmehr ein Versuch zu sein, den öffentlichen Raum von unseren Aufrufen frei zu halten.

Den öffentliche Raum nutzen zu können, ist wichtig und unser Recht. Nicht jeder kann es sich nicht leisten, für Werbung Geld zu bezahlen. Wir brauchen Orte, an denen wir uns austauschen und zur Diskussion kommen können. Wie anders sollen sonst demokratische Prozesse und Entscheidungen funktionieren? Der öffentliche Raum wird mehr und mehr den Konzernen überlassen, die uns dort mit Werbung und teuren Veranstaltungen überfluten. Täglich werden wir aktiv und passiv daran erinnert, was wir uns kaufen sollen oder was wir uns nicht mehr leisten können. Wie wir angeblich ganz einfach zu ganz viel Geld kommen können oder warum wir noch kein erfülltes Leben führen.

Um mit unseren Nachbarinnen und Nachbarn in die Diskussion zu kommen, brauchen wir den öffentlichen Raum. Der öffentliche Raum muss auch ein Ort sein, in dem politische Auseinandersetzung stattfinden kann. Damit er solch ein Ort ist und bleibt, brauchen wir euch alle. Verteilt den Flyer in euren Häusern, schickt ihn an eure Kontakte, hängt ihn überall auf. Es ist kein Verbrechen, den öffentlichen Raum zu nutzen. Im Gegenteil, genau dazu ist er da.

 

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