Möglicher Investitionsstopp in der Baubranche

In Expert*innenkreisen wird die derzeitige Lage der Baubranche in Bezug auf den Krieg in der Ukraine, die anhaltende Corona-Krise und den damit zusammenhängenden verlangsamten Produktions- und Bauabläufen, kritisch eingeschätzt.

Das Institut der Deutschen Wirtschaft schätzt die Lage durch die Abhängigkeit zwischen Bau- und Industriewirtschaft als sehr bedenklich ein. Die Industrie verarbeitet alle benötigten Rohstoffe für Bauprojekte, doch durch die aktuellen Krisen stehen diese an der Schwelle zur Rezession.

Die Baufirmen leiden unter steigenden Energiepreisen. Ebenfalls muss täglich mit weiteren Material- und Lieferschwierigkeiten bei der Beschaffung gerechnet werden. Aufgrund der sich möglicherweise schnell ändernden geopolitischen Lage werden sowohl Finanz- und Investitionsplanungen mit besorgter Vorsicht gewählt und beschlossen.

Der Hauptgeschäftsführer der HDB Tim-Oliver Müller findet die Situation absurd: „Vor Wochen hat die Branche noch händeringend um Arbeitskräfte geworben, heute stellen wir uns darauf ein, dass Unternehmen bald Kurzarbeit anmelden müssen.“ Das staatliche Bundesamt meldet für April 2022 einen Auftragsrückgang von 16,4 % im Vergleich zum März 2022.

Was bedeutet das für uns am Candidplatz?

Durch die steigenden Rohstoffpreise, die Lieferengpässe, die Inflation, die steigenden Zinsen und geringere staatliche Förderungen brechen die Aufträge ein. Aufgrund der hohen Preise könnten Investoren die Bauprojekte zurückstellen.

Für ehret+klein könnte das bedeuten, dass die Investitionen zurückgehen, die Baumaterialien nicht mehr erschwinglich sind, und dieser keine Auftragnehmerfirmen für die geforderten Preise findet.

Das Projekt könnte in diesen Fällen nur mit erheblichen Mehrkosten und einer unzumutbaren Bauzeitenverlängerung realisiert werden. Hier stellt sich die Frage, welche Investor*innen ihr Geld in ein Projekt anlegen würden, bei dem diese im Vorhinein wissen, dass sie keine Rendite erhalten werden.

Aus dieser Situation können sich für uns Nachbar*innen folgende Situationen ergeben. Das Projekt wird aufgrund mangelnder Investitionen und Produktionsmittel zurückgestellt oder aber der Bau beginnt und wird dann aufgrund eines Mangels der oben beschriebenen Punkte eingestellt und wir haben ein zweites, brachliegendes Großprojekt am Candidplatz. Im Fall der Bauruine an der Hans-Mielich-Straße wurde ebenfalls mit dem Bau und Abriss begonnen. Seit Monaten liegt die Baugrube und das halb abgerissene Gebäude brach. 

Dies ist ein Blick in die nahe Zukunft. Je nach möglichem Baubeginn des Bauvorhabens könnten die oben beschriebenen Konsequenzen folgen.

 

Quellen:

https://www.haufe.de/immobilien/entwicklung-vermarktung/marktanalysen/die-goldenen-zeiten-im-baugewerbe-koennten-bald-vorbei-sein_84324_437584.html

https://www.focus.de/immobilien/bauen/baubranche-fuerchtet-krise-material-knapp-preise-hoch-deshalb-werden-in-deutschland-weniger-haeuser-gebaut_id_86683511.html

https://www.t-online.de/finanzen/news/unternehmen-verbraucher/id_92066442/bauwirtschaft-und-industrie-leiden-besonders-unter-kriegsfolgen.html